PUBLIC art / POSTER PROJECTS / Plakatprojekte

Excerpt of "Josef Danner’s Art in Public Space / Always Pushing the Edge" by Cornelia Offergeld

First of all, one must keep in mind the initial situation:

Josef Danner, as one of the boisterous protagonists of the “Neue Wilde” (Young wild ones) and with a background in German studies and philosophy, had from the start worked across mediums as painter and musician. At the end of the 1980s he saw the limitations for expressivity within painting; his work developed increasingly in a conceptual direction. He began to work with symbolic systems in connection with text and to combine these in collages. Just as he had experimented intensively with color, he now experimented with textual graphic art. He used text elements—found objects—and allowed these to flow ever more strongly into his pictures. He was less concerned about the contradictions between words and images as, for example, Marcel Broodthaers had been; he rather subordinated the socially produced hierarchies and their representation in media to a critical reflection. 
For his poster works, Josef Danner cuts up texts and combines them into irritating, surreal textual images. He juxtaposes these with symbolic images, the meaning of which is not immediately clear when related to the texts. Using different means than the Fantastic Realists, he refers to the original form of Surrealism, which had been a purely literary movement and had in mind nothing short of revolutionizing life through poetry.

Josef Danner appears to also be guided by this intention. At the same time, he points to the disruption of the present, which has lost the balance between the emotions and reason. He revolts against a restrictive art system, against the dictates of “painting skills,” and against the (morally) deficient value system of a society that fails to keep its eyes on the essentials, flooded by information and unconscious to the all-encompassing power of public media, which has long cashed in on the illusion of freedom that it claims to uphold.



Zunächst einmal muss man sich die Ausgangssituation vor Augen halten:

Josef Danner, der – als einer der stürmischen Akteure der "Neuen Wilden" und mit dem Studium der Germanistik und Philosophie im Hintergrund – von Anfang an als Maler und Musiker medienübergreifend arbeitete, sah Ende der 1980er Jahre die Grenzen, die die Malerei seinen Ausdrucksmöglichkeiten setzte. Seine Arbeit entwickelte sich immer mehr in eine konzeptuelle Richtung. Er begann, sich mit Zeichensystemen in Verbindung mit Text zu beschäftigen und diese in einer Art Collage miteinander zu verbinden. Hatte er anfangs intensiv mit Farben experimentiert, experimentierte er nun mit Wort-Schriftbildern. Er benutzte Textelemente wie Fundstücke und ließ sie immer stärker in seine Bildwerke einfließen. Dabei ging es ihm weniger um die Widersprüche zwischen Worten und Bildern – wie etwa bei Marcel Broodthaers, sondern er unterwarf die Hierarchien, die die Gesellschaft produziert, und deren mediale Darstellung einer kritischen Reflexion.

Für seine Plakatarbeiten zerschneidet (oder erfindet) Josef Danner Texte und fügt sie zu irritierenden, surrealen Sprachbildern zusammen. Diese stellt er Bildzeichen gegenüber, deren Bedeutung sich in Verbindung mit den Texten nicht unmittelbar erschließt. Mit anderen Mitteln als jenen der Phantastischen Realisten beruft er sich auf die Urform des Surrealismus, der zu Beginn eine rein literarische Bewegung war und nichts Geringeres als die Revolutionierung des Lebens durch die Poesie im Sinn hatte.

Von dieser Absicht scheint auch Josef Danner geleitet zu sein. Gleichzeitig zielt er auf die Zerrissenheit der Gegenwart ab, die das Gleichgewicht zwischen Gefühl und Verstand verloren hat. Er revoltiert gegen ein einengendes Kunstsystem, gegen das Diktat des „malerischen Könnens“ wie auch gegen das – im moralischen Sinn – defizitäre Wertesystem einer Gesellschaft, die den Blick aufs Wesentliche verliert – überflutet von Informationen und ohnmächtig angesichts der allumfassenden Macht der öffentlichen Medien, die trügerisch jene Freiheit, die sie in Aussicht stellt, längst schon einkassiert hat.